Mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Seniorengruppe
Mein Name ist Bastian Harter, ich bin 18 Jahre alt und absolviere seit dem 1. September 2021 mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Seniorengruppe in Linsenhofen der Behinderten-Förderung-Linsenhofen e.V. (BFL). Hiermit möchte ich meine Tätigkeiten vorstellen und meine Erfahrungen teilen.
Das FSJ hat mit einem Einführungstag in Oberboihingen begonnen, dort haben alle FSJ-ler eine Einführung in ihr kommendes Jahr bekommen. Danach ging es direkt in die Seniorengruppe im ehemaligen Wohnheim. Dort wurden mir dann alle Senioren vorgestellt und ich wurde in meine zukünftigen Arbeitsabläufe eingearbeitet. In der Seniorengruppe sind acht Senioren im Alter zwischen 67 und 86 Jahren. In den ersten Wochen lernte ich die Leute langsam kennen, ich habe ihre Stärken und Schwächen, sowie ihre Interessen und Vorlieben erfahren.
Nach nur einem Monat hieß es dann aber Abschied nehmen, nicht von den Senioren, sondern von ihrem bisherigen Wohnsitz. Wir sind nämlich umgezogen, in das neue Wohnheim. Anfangs war es ein wenig durcheinander, manche Senioren mussten sich erst ein wenig an ihre neue Umgebung und an ihr neues Zuhause gewöhnen. Nach einigen Wochen war dann aber wieder alles im Lot.
Mein Arbeitstag beginnt um 7:00 Uhr mit dem morgendlichen Gang zum Bäcker. Danach wird das Frühstück vorbereitet und der Kaffee gekocht. Während die Leute entspannt ihren Morgen genießen, wird die Nürtinger Zeitung vorgelesen, so bleiben alle auf dem neusten Stand. Nach dem Frühstück gehe ich dann mit denjenigen die Lust haben, eine Runde spazieren. Nach dem Spaziergang habe ich dann Zeit mich auf die Leute individuell einzulassen, ich spiele mit ihnen eine Runde „Mensch ärgere dich nicht!“ oder lasse ihnen ein Fußbad ein. Wenn ein Arzttermin im Ort ansteht, nehme ich diesen mit derjenigen Person wahr und bringe sie wohlbehalten zurück. Zwischendurch gehe ich dann für die Gruppe einkaufen, wenn etwas besorgt werden muss. Um 11:30 Uhr wird dann das Mittagessen gerichtet, dieses bekommen wir täglich frisch aus der Mensa Frickenhausen geliefert. Nach dem Mittagessen können sich die Leute entspannen und wer Lust hat macht einen kleinen Mittagsschlaf. Bei schönem Wetter setzen wir uns dann mittags raus in den Garten, dort gibt es ein sonniges Eck wo wir alle gerne miteinander sitzen und uns unterhalten. Um 15 Uhr begeben sich die Senioren dann so langsam nach Hause.
Neben den tagtäglichen Aufgaben gibt es auch viele abwechslungsreiche Aktivitäten, wir basteln gemeinsam oder bringen unsere kreative Ader hervor. Beispielsweise habe ich ein Kunstprojekt gestartet, dabei haben wir gemeinsam Bilder für das Rathaus in Linsenhofen gemalt, welche dann dort ausgehängt wurden. Monatlich findet auch der Seniorensport statt, dort gehen wir in das Gemeindehaus und treiben seniorengerechten Sport, erzählen Witze und erzählen spannende Geschichten. Nach dem Sport geht es dann ein Stockwerk höher wo wir dann alle eine leckere Mahlzeit bekommen. Neben dem Seniorensport finden auch noch Tätigkeiten mit ehrenamtlichen Mitarbeitern statt wie boulen oder Ausflüge.
Durch meine bisherige Zeit hier habe ich viel lernen können, wie den richtigen Umgang mit den Leuten, wie man richtig einen Rollstuhl putzt und wie man richtig pflegt. Ich habe aber auch gemerkt, dass es zur körperlichen Anstrengung auch eine psychische Anstrengung gibt. Es gibt Situationen die durch bestimmte Klienten fordernd sind. Es hat auch eine Weile gebraucht, bis ich mich an den Sprachstil mancher Klienten gewöhnt habe. Nach einem geringen Zeitraum war aber auch die Sprachbarriere überwunden. Ich habe durch manche Klienten auch gelernt nicht nur verbal zu kommunizieren, sondern auch nonverbal. Diese Fähigkeit hat sich als sehr wichtig erwiesen.
Ich kann nur positiv berichten, mir macht mein FSJ Spaß, ich verstehe mich sehr gut mit unseren Leuten sowie mit den Mitarbeitern und mir machen meine Aufgaben Spaß. Alles in allem ist es einfach schön.