Inklusives Seniorenwochenende im Uracher Stift

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Inklusives Seniorenwochenende im Uracher Stift

Bei strömendem Regen starteten wir – eine Gruppe von älteren Menschen mit und ohne Handicap aus dem Kirchenbezirk Nürtingen – am 11. September aus verschiedenen Richtungen nach Urach, um dort zwei schöne Tage unter dem Stichwort „Von Resonanz zu Akzeptanz“ miteinander zu verbringen.

Akzeptanz wurde gleich zu Beginn reichlich gefordert: Die Corona Regelungen – „3G“, Abstand- und Maskenpflicht – verlangten manch einem aus der Gruppe eine gehörige Portion ab.

Doch nach dem Brezelfrühstück mit Kaffee, einer Kennenlernrunde und einer herzlichen Begrüßung durch die Leiterin Frau Maihöfer und dem Aufklaren des Himmels, waren die Gemüter beruhigt und konnten entspannt dem Orgelkonzert zur Marktzeit in der Amanduskirche lauschen. Erstaunlich, wie dieses Instrument einen so riesigen Raum wie die Amanduskirche zum Schwingen bringen kann! Bis hinein in die Bänke konnten wir es spüren.

Nach dem Mittagessen und dem Beziehen der Zimmer gingen bange Blicke zum Himmel oder zum Handy: Würde das Wetter halten?

Es hielt! Wenn Engel reisen, könnte man meinen. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir in den Kurpark, um uns dort ganz nobel im „Café Barbara“ (Barbara Gonzaga war die italienische Frau des in Urach allgegenwärtigen Grafen Eberhard) Kuchen und Kaffee schmecken zu lassen. Während die einen noch im Café weilten zog es die anderen zu den Auslagen der „Shopping-Mall“. Aber nicht lange, denn schließlich wollten wir die Sonne genießen und den Kurpark erkunden. An kleinen Stationen machten wir Halt – perfekt dazu waren die vielen „Bänkle“. Kurze Gedichte brachten uns zum Innehalten und Nachdenken. Danach tat es gut, endlich wieder laut und ohne Maske (im Freien und auf Abstand natürlich) singen zu dürfen. Hemmungslos schmetterten wir geistliche und weltliche Gassenhauer durch den Park – und hatten großen Spaß daran!

Die Begegnung mit der Orgel der Amanduskirche, die eigentlich für den ersten Teil des Abends geplant war, wurde uns leider abgesagt. Doch was dann kam, war mindestens genauso gut – und sorgte für große Resonanz in unserer Runde: Eine Zauberergruppe, die ebenfalls im Stift tagte, lud uns zu einem Wettstreit der Magier und Zauberer in ihr Kellerdomizil ein. Geheimnisvolles Licht empfing uns und viele erwartungsvolle Gesichter richteten sich auf die hell erleuchtete Bühne vor dem blauen Vorhang. Wir staunten nicht schlecht, wie Zauberer Jürgen aus wenig Geldscheinen viele machte – und umgekehrt. Und wie er schließlich Ingrids markierten Geldschein aus einer frischen Zitrone schnitt!!! Wir bangten mit Anna um ihre dem Magier für ein Zauberkunststück zur Verfügung gestellten Münzen – würde sie diese wiederbekommen? Wilfried durfte beim telepathischen Hütchenspiel mitmachen und Monika ein Telefonat führen mit einem ominösen Unbekannten.

Umgekehrt hatten die Zauberer und die Zauberin große Freude an den spontanen Reaktionen und der Begeisterung unserer Gruppe, ohne die die Veranstaltung für sie nur halb so schön gewesen wäre.

In der zweiten Hälfte des Abends führte Martin uns mit unterschiedlichen, mal ruhigeren, mal schnelleren Musikbeispielen an die Einheit von Atem, Klang und Bewegung heran. Diese Verbindung ließ uns zur Ruhe kommen und führte zu einem gemeinsamen „Sich-Einschwingen“, einem sich Tragen und Führen lassen von der Musik.

Der nächste Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und den nicht minder strahlenden Klängen der Turmbläser. Nach dem Gottesdienst und einer Begrüßung unserer Gruppe durch Dekan Michael Karwounopoulos machte die ganze Gruppe einen Spaziergang durchs Städtle. „Professor“ Kurt und Mike überraschten mit ihren Erinnerungen an Inhalte aus der letzten Führung vor zwei Jahren.

Mit afrikanischen Silben und Klängen holte Martin uns aus dem „Mittagstief“, in das wir nach dem wie immer reichlichen und guten Mittagessen zu fallen drohten. Ganz sanft zunächst, mit behutsamen Berührungen, Bewegungen und Atemübungen wurden die müden Glieder und Geister geweckt. Danach folgten einige einfache Lieder, die alle schnell mitsingen konnten. Zuletzt gaben wir uns ganz dem Rhythmus hin – motiviert durch die ausgelegten Instrumente. Jede und jeder fand damit seinen eigenen rhythmischen Weg und alle miteinander zu einem gemeinsamen rhythmischen Ganzen.

Und schon war es wieder Zeit für Kaffee und Kuchen – und fürs Abschiednehmen. Nicht für lange, denn einen Termin für das Nachtreffen in den neuen Räumen der Seniorengruppe der BFL gibt es schon, und auch mit Zauberer Jürgen wurde ein Wiedersehen vereinbart – schließlich müssen wir doch unbedingt noch das Geheimnis vom Geldschein in der Zitrone lösen!

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